21August
2019

Tag 15 - 21.08.: Sansibar Town und jede Menge Gewürze

Geweckt wurden wir nachts von dem Rufen des Muezzins - puh, wie direkt in unser Ohr... hier auf Sansibar ist halt der Hauptteil muslimisch und die Frauen - sofern sie nicht Touristen sind - laufen verschleiert rum. 

Wir dürfen den mal Tag ruhig angehen lassen, um 9 Uhr geht es los zur Stadtführung mit unserem Guide. Sansibar Town ist voll mit kleinen Gässchen. Es gibt unglaublich schöne geschnitzte Holztüren arabischer, indischer und lokaler Art. Viele Gebäude sind herunter gekommen und benötigen dringend einen Anstrich, bei vielen erkennt man noch den Glanz vergangener Tage - ehemalige Prachtbauten von Sklavenhändlern zum Beispiel. Lediglich Hotels, viele mit schönen Holzbalkons, sind gut her gerichtet. 

Wir besuchen eine Erinnerungsstätte an den Sklavenhandel - Sansibar war lange Zeit Hochburg des Sklavenhandels. Durch eine Ausstellung mit Infotafeln geht es in den engen und niedrigen Keller der zeigt, unter welchen Bedingungen Sklaven früher vor den Versteigerungen gehalten wurden. Draußen ist ein Sklavenmahnmal zu sehen: 5 Sklaven stehen in einer Grube, am Hals mit Ketten gefesselt. Auf dem Gelände steht auch eine Anglikanische Kathedrale, erbaut in den 1870ern, mit schmutzig-ockerfarbener Fassade und einem hohen Kirchturm mit Uhr. Wir gehen rein und bekommen erklärt, dass die 12 Säulen am Eingang falsch herum stehen („Pfusch am Bau“ wie unser Guide sagt). Drinnen dunkle Kirchenbänke und ein paar Buntglasfenster. Vor dem Altar gibt es eine dunkle Stelle auf dem Boden, das soll das vergossene Blut der Sklaven symbolisieren. 

Dann geht’s zum lokalen Darajani-Markt. Von Schuhen über Haushaltswaren aus Plastik, Spielzeug und Ballen Stoff, Speiseöle und Seifen, lose Hülsenfrüchte und und und gibt es hier viel Zeugs. Auch viel Obst und Gemüse und unser Guide zeigt uns so einige, was uns fremd ist. In einer Markthalle wird Fisch verkauft / versteigert - von Thunfisch, Trompetenfisch, White und Red Snapper, Tintenfisch, Oktopus, Katzenhai, Makrele, kleine Barracudas, Papageienfisch, Muscheln... Nebenan gibt es dann Fleisch - Rind, Ziege, Schaf, an Haken hängend oder mal ein Kopf auf dem Tisch... wieder ein Gang weiter Gewürze in allen Farben. Es gibt einfach viel gucken.

Wir kommen auf dem Rückweg an einem Haus vorbei, wo Freddy Mercury mal gewohnt hat und ich finde meinen 1. Cache auf Sansibar.

Nahe des Hafens macht uns unser Guide auf das House of Wonders / Beit el-Ajaib aufmerksam - ein mehrstöckiges Gebäude mit Balkonen und Turm, völlig renovierungsbedürftig und nicht mehr zugänglich. Es wurde so genannt, weil es das 1. Gebäude mit Strom, fließend Wasser und einem Fahrstuhl war. 

Von dort aus schlendern wir durch die Forodhani-Gärten, so etwas wie ein öffentlicher Park am Meer mit Spielplatz. Im Hintergrund sind die Zinnen des alten Forts zu sehen. 

Wir schlendern wir noch kurz alleine umher und schaffen es, uns in dem engen Gassengewirr nicht zu verirren.

Mit Guide und Fahrer geht es dann gegen Mittag weg von Sansibar Town. Auf dem Weg zu unserer nächsten Unterkunft am Meer machen wir Stop in einer Gewürz- und Obstplantage. In Begleitung von Mohamed, einem ca. 15 Jahre alten Jungen, der uns als erstes geflochtene Körbe überreicht, ziehen wir los. Es gibt echt viel zu entdecken und wir sind immer wieder überrascht, wie die Gewürze wachsen bzw. von welchem Teil der Pflanze das Gewürz kommt. Außerdem dürfen wir ganz viel reichen und raten und auch probieren. Wir sehen Nelkenbäume, Pfeffer an so einer Art Schlingpflanze (noch grün und so richtig scharf), Zimtbäume (riechen an der frisch abgeschnittenen Rinde und Wurzeln), Kardamom, Kukuma- und Ingwerwuzeln (super scharf der Ingwer), probieren vom Sansibar-Apfel, sehen rote Chili am Strauch und probieren diesmal nicht ;-), dafür aber die saure Sternfrucht, sehen sehr große Jackfrüchte und Stinkfruchtbaum ohne Früchte, Mangos, Bananen (verschiedene Sorten), Annatto-Strauch (aus den kleinen roten Samen in einer Fruchtkapsel wird Zinnoberrot gewonnen), Muskatnuss (eigentlich der Kern einer Frucht), Maniok, grüne Apfelsinen, große Papaya am Baum, Rambutan („falsche Litschis“), Zitronengras, Ananasstauden mit kleinen Ananas, eine Vanillepflanze ohne Schoten (so eine Art Schlingpflanze), Currystrauchblätter und und und. Echt super interessant. Unser kleiner Guide, der für uns alles ausgräbt und auf Bäume klettert, hat uns in der Zwischenzeit Armreifen mit Ring und eine Krone geflochten ;-)

Hinterher dürfen wir noch mal ganz viel probieren: Pommeranze (Art Orange), Orange, Jackfrucht, Banane, Wassermelone, Rambutan (Litschi-ähnlich), dann einen Zitronengras- und einen Ingwertee mit Vanilleextrakt. Natürlich wird uns am Schluss auch ein großer Gewürz- und Teestand gezeigt und wir kaufen tatsächlich 2 Päckchen. 

Anschließend geht es noch eine Stunde weiter zu unserer neuen Unterkunft, der Uzuri Villa in Jambiani. Wir verabschieden uns von unserem Guide und beziehen unser schönes großes Zimmer mit einer Art Balkon. Wir entspannen uns bis abends und gehen gegen 19 Uhr im Hotel zum Abendessen, bevor wir in unser großes, Moskitonetz-umspanntes Bett fallen.